Kreis Herford, 14.03.2025

"Jeder von uns hat seinen eigenen Fanclub"

Foto: Gaby Erichsen (2v.l.) und Edith Spannuth (3.v.l.) gemeinsam mit Eva Maria Muñoz Morales (links) und Nicole Kües (rechts) vom Team Seniorenreisen des AWO-Kreisverbandes.

Seniorenreisen: AWO-Kreisverband Herford verabschiedete zwei ehrenamtliche Reisebegleiterinnen. Und die können ganz schön viel erzählen.

Zu einer ganz besonderen Veranstaltung hatte der AWO-Kreisverband Herford kürzlich eingeladen. Passend zum Beginn der neuen Saison 2025 kamen alle 25 ehrenamtlichen Reisebegleiterinnen und Reisebegleiter zusammen, um zwei langjährige Mitglieder aus ihrer Mitte zu verabschieden: Gaby Erichsen und Edith Spannuth.

Viele Jahre gehörten sie zum Team Seniorenreisen des Kreisverbandes – nun scheiden beide aus dem Kreis der Ehrenamtlichen aus. Beide haben ihren eigenen „Fanclub“, wie sie gerne zugeben, denn sie werden sicherlich von vielen Teilnehmern vermisst, die mit ihnen über Jahre hinweg gereist sind. Gerne plauderten die beiden Frauen über ihre Erfahrungen und Erlebnisse während ihrer zahlreichen Unternehmungen mit der Arbeiterwohlfahrt, die sie auch in Länder außerhalb Deutschlands führten.

Inspirierend, aufregend und bereichernd für ihr eigenes Leben – so beschreiben beide Frauen ihre Aufgabe, die sie bei den vielen AWO-Seniorenreisen ausgefüllt haben. So scheiden sie mit einem lachenden, aber auch mit einem weinenden Auge aus ihrem abwechslungsreichen ehrenamtlichen Dienst.

Edith Spannuth, die seit 2014 dabei war, kommt aus dem sportlichen Bereich. Sie hatte seinerzeit aus der Zeitung erfahren, dass die AWO ehrenamtliche Reisebegleiter suchte, und sich daraufhin gemeldet. Das passte gut zu ihrer Tätigkeit als Übungsleiterin. Sie bietet unter anderem Gymnastikstunden in einem Sportstudio in Rinteln an – natürlich für die reifere Generation. „Damit alle möglichst lange fit und aktiv bleiben“, so lautet ihr Credo, das sie auch während ihrer insgesamt 19 Reisen für die AWO verwirklicht hat.

Sie organisierte Spieleabende und begleitete Ausflüge, die vor Ort geplant wurden. Zudem beantwortete sie stets gerne die Fragen der Teilnehmer. Zu ihren Aufgaben gehörte es außerdem, Kennenlernabende sowie das sogenannte „Bergfest“ und die Abschiedsabende zu gestalten. Viermal war Edith Spannuth auf Mallorca, wo sie sogar sportliche Aktivitäten unter Palmen anbot. Sie erinnert sich an eine besondere Begebenheit: Einmal stellten sie selbst ein Spielgerät – eine Art Ball – her und warfen ihn sich immer wieder zu. „Dabei haben wir viel gelacht und Spaß gehabt.“

Die 76-Jährige hatte in ihrem Berufsleben für die AOK gearbeitet, sodass ihr die Themen Gesundheit und Fitness stets vertraut waren. Durch die ehrenamtliche Reiseleitung bei der AWO konnte sie ihr Wissen weitergeben und anwenden. Spannuth meldete sich damals bei der AWO und wurde sofort gerne ins Team der Ehrenamtlichen aufgenommen.Für die Reisen müsse man „viel Kraft und Zeit aufwenden“, dennoch bekomme man „sehr viel zurück von den Teilnehmern“. Es seien dabei sogar dauerhafte Freundschaften entstanden.

Nach 14 Jahren als Reiseleiterin schied auch Gaby Erichsen aus der Ehrenamtlichen-Crew des AWO-Kreisverbandes Herford aus. Sie hatte einmal nachgerechnet und kam auf stolze 41 Reisen, die sie in dieser Zeit begleitet hatte. Dabei ist sie weit herumgekommen: Sie führte Reisen nach Tunesien, Südspanien, in die Türkei, nach Bulgarien, aber auch an die deutsche Nord- und Ostseeküste sowie an den Tegernsee. Sie war immer dort im Einsatz, wo sie gebraucht wurde – beispielsweise auch auf Flughäfen bei An- und Abreisen. Dort sorgte sie stets dafür, dass die Gruppen zusammenblieben, niemand verloren ging und alle die richtigen Papiere dabeihatten. Vor Ort organisierte sie Spaziergänge – sowohl für diejenigen, die gut zu Fuß waren, als auch kürzere Strecken für Rollatoren-Nutzer.

Gleich achtmal begleitete sie Gruppen zur Hochseeinsel Borkum, an die sie besonders schöne Erinnerungen hat. Gaby Erichsen erzählt: „Hier gibt es tolle Ziele und Cafés, die wir gerne besucht haben. Die Luft ist zudem sehr gut und besonders für Menschen mit Bronchial- oder Lungenerkrankungen geeignet.“Als ihr Mann vor 23 Jahren verstarb, suchte sie nach einer neuen Aufgabe – und vor allem nach Menschen, mit denen sie verreisen konnte. Da fiel ihr der Reisekatalog der AWO im Kreis Herford in die Hände, der sie sofort faszinierte. Die heute 74-Jährige ist sehr aktiv und engagiert sich mit eigenen künstlerischen Arbeiten an der Kunstschule Bielefeld, bei der VHS Kreis Herford und bei den Spenger Landfrauen.

„Ich habe immer schnell einen guten Draht zu den Teilnehmern gefunden“, sagt sie. „Ich vermisse es jetzt schon.“ Ihr Ziel sei es stets gewesen, den Zusammenhalt in der Gruppe zu stärken und allen zur richtigen Zeit die richtigen Informationen zukommen zu lassen.

An ein lustiges Erlebnis während einer Fahrt nach Teneriffa erinnert sie sich besonders: Als gegen 23.30 Uhr alle Gäste ihre Hotelzimmer bezogen hatten, erreichte sie plötzlich der Anruf eines wütenden Gastes. Er habe doch ein Zimmer mit Meerblick gebucht – aber davon sei nichts zu sehen! Er verlangte ein anderes Zimmer. Gaby Erichsen blieb ruhig und erklärte ihm, er solle erst einmal eine Nacht darüber schlafen und am nächsten Morgen noch einmal auf das Meer schauen. Am Morgen entschuldigte sich der Gast dann bei ihr, erinnert sich die Reisebegleiterin schmunzelnd.

Der AWO-Kreisverband Herford weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass neue ehrenamtliche Reisebegleiter jederzeit willkommen sind. Außerdem gibt es noch freie Plätze bei den diesjährigen Reisen. Informationen gibt es unter Telefon 05221 / 18707 80, per E-Mail an senreisen@awo-herford.de oder auf der Website www.awo-herford.de.

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