Wieder volles Haus beim Nachbarschaftsfrühstück im Stadtteilzentrum des AWO Kreisverbandes an der Kastanienallee.
Jetzt im April stand Landrat Jürgen Müller den Seniorinnen und Senioren vor Ort Rede und Antwort. Nachdem sich der Landrat in der AWO Gemeinschaft und bei ersten persönlichen Gesprächen das wie immer liebevoll gestaltete Frühstück hat schmecken lassen, griff er zahlreiche Themen aus seiner Arbeit im Kreis Herford auf.
Da die Kriminalstatistik NRW gerade in aller Munde ist, erläuterte Jürgen Müller den Stand im Kreis Herford. Allgemein sei man erschreckt über die Vielfalt und oft auch Grausamkeit aktueller Verbrechen. Herford und der Kreis aber seien im Vergleich noch gut und sicher aufgestellt, so der Landrat.
Überhaupt gäbe es durchaus Entwicklungen im Kreis Herford, die es erlaubten, mehr positiv und optimistischer in die Zukunft zu sehen.
So sei es gelungen, die dramatische Situation fehlender Hausarztpraxen im Kreis durch 24 neugewonnene Hausärzten zu entschärfen. Natürlich fehlt es auch an medizinischen Fachangestellten und an qualifiziertem Pflegepersonal. Durch Zusammenlegen verschiedener Bereiche der Krankenhäuser im Kreis, wird auch hier versucht, die Strukturen und Arbeitssituationen effektiver zu machen. „Deshalb haben wir seit einiger Zeit wachsende Stellennachfrage. Eine noch nicht ausreichende, aber durchaus positive Entwicklung!“ so Jürgen Müller. Erschreckend sei die bundesweite Zahl von schon heute 46 Krankenhäusern in Insolvenz. „Mit unserem kommunalen Klinikum vor Ort müssen wir zwar auch um Finanzierungen kämpfen, aber es besteht keine Insolvenzgefahr und, das erscheint mir noch wichtiger, die Notfallversorgung im Kreis bleibt unverändert erhalten“, zieht Landrat Müller eine positive Bilanz und auch die aufmerksamen Zuhörenden freut das.
Nicht nur durch das Generationensingen mit der AWO KiTa Tausendfüssler verfolgen die Senioren die Entwicklung im Kita-Bereich. Fehlende Erzieherinnen sind bundesweit ein großes Thema. Im Kreis Herford unterstützt der Kreis die ErzieherInnenschulen und damit die Ausbildung von ca. 200 ErzieherInnen und stützt sie für etwa 5 Jahre. Auch die Schul- und Schülersituationen sprach Landrat Müller an. So sei die Zahl der Abbrecher in Schule oder Ausbildung bundesweit bemerkenswert. Im Kreis Herford gäbe es einige größere Unternehmen, die die Auszubildenden durch Coaches ein wenig an die Hand nähmen. Der Erfolg zeige, wie wichtig diese Unterstützung der Jugendlichen tatsächlich sei.
Unverändert unbefriedigend sei, so viele Senioren, die Wohnraumlage für ältere Menschen. Sie scheuten sich nicht, Ihre Interessen und Wünsche gegenüber dem Landrat deutlich zu machen. „Kleinerer, bezahlbarer und auch barrierearmer Wohnraum, das ist es, was wir als Senioren noch deutlich mehr brauchen!“ Der Kreis sähe das Problem auch deutlich. Für eine nachhaltige Entwicklung sei er in verschiedenen Gemeinden im Kreis und mit verschiedenen Wohnungsbauorganisationen im Gespräch, so der Landrat.
Generell plädierte Landrat Jürgen Müller dafür, sich nicht nur einem allgemeinen Klageton anzuschließen, sondern sich selbst zu informieren, zum Beispiel beim Tag der Offenen Tür im April im Klinikum Herford. An vieler Stelle gäbe es durchaus Grund zu Optimismus und Zuversicht, so Müller.